Lebensweisheiten der alten Römer - Zengine
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Lebensweisheiten der alten Römer

Lebensweisheiten der alten Römer

Jeder beschäftigt sich gerne mit Lebensweisheiten. Wir alle glauben, dass wir:

  • Glück haben müssen im Leben, um glücklich zu sein.
  • In der Lotterie gewinnen,
  • die Millionen-Euro Idee zu haben, gefunden zu werden mit unseren Talenten.

Es gibt aber überzeugende Beispiele, dass man sich sein Glück selbst erzeugen kann. Die Stoiker haben in ihren 2000 Jahre alten Büchern eine sehr einfache und pragmatische Anleitung entwickelt. Die Bücher sind in verstaubten Latein geschrieben. Ich habe die Texte für dich in die Sprache des 21. Jahrhunderts übersetzt.

Wenn du die Stoiker noch nicht kennst, dann halte dich fest. Die Stoiker liefern Antworten auf die großen Fragen, auf die niemand eine Antwort hat. Die Stoiker haben mein Leben verändert!

Ich bin der Meinung, dass alte Praktiken, Texte und Lebensweisheiten relevanter sind als Moderne. Alter Content ist schon durch mehr Filter gegangen als neuer Content. Nehmen wir als Beispiel ein Buch, das es seit 2.000 Jahren gibt. Dieses Buch wurde von 66 Generationen von Menschen gelesen und jede Generation hat es für so relevant empfunden, dass es weiterempfohlen wird und weiter gedruckt wird. Es gibt ein paar solcher Bücher, die meisten haben einen geschichtlichen oder religiösen Hintergrund. Aber gibt es auch uralte Lebensweisheiten, die immer noch relevant sind? Die Antwort ist Ja! Die Bücher zur stoischen Philosophie wurden geschrieben von Seneca dem Jüngeren und Marcus Aurelius, vormals Kaiser des römischen Reichs.

Wir sehen uns eines dieser Bücher genauer an: Briefe eines Stoikers von Seneca.

Lies die drei Lebensweisheiten langsam und sorgfältig. Ich habe dir die wichtigste Quintessenz aus diesen Büchern zusammengefasst. Die drei Lebensweisheiten bauen aufeinander auf.

Lebensweisheit #1 – Über die Kürze des Lebens 

Der Gedanke, dass das Leben zu kurz ist, ist unangefochten in den Köpfen der Menschen. “Fahr’ auf Urlaub, das Leben ist kurz”, “Ich bleibe nicht länger als acht Stunden in der Arbeit, weil das Leben ist kurz”, “Das gönne ich mir jetzt eine neue Handtasche, weil das Leben ist kurz”. Kommt dir das bekannt vor? Zu glauben, dass das Leben kurz ist erzeugt andere Probleme. Zum Beispiel, dass Leute Angst haben etwas zu versäumen. Auf Englisch gibt es ein eigenes Wort dafür: FOMO – “Fear of Missing Out”.

Seneca sagt: “Das Leben ist sehr lang, wenn es richtig genutzt wird.” Wenn wir uns ehrlich sind, dann behandeln wir unsere Zeit sehr stiefmütterlich. Für viele von uns ist Geld wichtiger als Zeit. Vor allem dann, wenn wir uns selbst mit Sätzen wie diesem trösten: “Der Job interessiert mich eigentlich nicht. Ich mach das jetzt mal fürs Geld”. In dem Fall ist es einfach: wir tauschen Lebenszeit gegen Geld.

Manchmal ist es nicht Geld an sich, sondern Luxus, den man sich kaufen will. Fragen wir uns doch mal ehrlich: “Warum habe ich mir den neuen Sportwagen gekauft?” oder “Warum habe ich einen Designer-Anzug im Schrank?” Meistens ist die einfache Antwort: “Damit ich jemanden beeindrucken kann, den ich sowieso nicht mag.” Luxusgüter können unsere Freiheit einschränken. Nicht nur tauschen wir Zeit gegen Geld, um sie zu kaufen. Der Kaufprozess an sich ist langwierig: wir vergleichen Preise, sprechen mit Freunden darüber was wir uns tolles kaufen. Manche von uns investieren schon mal ein halbes Jahr in den Kauf eines neuen Sportwagens. Reichtum ist für mich einer der größten Widersprüche überhaupt. Menschen kaufen sich teure Häuser und Autos. Sie müssen dann meistens so viel arbeiten, dass sie kaum Zeit verbringen können mit ihren Luxusgütern. Das müssen sie machen, um sich all den Luxus leisten zu können. Eine einzige große Zeitverschwendung, wenn du mich fragst.

Die Stoiker haben ein einfaches Werkzeug entwickelt, um wenig Zeit zu verschwenden. Jeden Tag stellen sie sich vor “Was wäre, wenn ich morgen sterbe? Würde ich dann das machen, was ich heute machen werde?” Wenn man sich regelmäßig und ehrlich diese Frage stellt, kann man vermeiden, dass man seine eigene Zeit verschwendet. Diese Lebensweisheit wurde auch von Steve Jobs praktiziert, das kann man in seiner Biographie nachlesen.

Lebensweiheit #2 – Über grundlose Ängste 

Fast jeder hat seine eigenen Ängste. Nimm dir einen Moment Zeit, um dir ein paar deiner Ängste zu visualisieren.

Generell haben wir Angst vor zwei Dingen:

  1. Dinge, die gerade passieren
  2. Dinge, die vielleicht mit uns passieren können

Für unsere Übung ignoriere Angst vor Dingen, die bereits vorbei sind. Diese Angst ist eher unüblich.

Dinge, die gerade mit uns gerade passieren sind meistens kurz und die Angst vor diesen Dingen ist damit auch sehr kurz.

Viel heimtückischer ist Angst vor Dingen, die vielleicht in der Zukunft passieren können. Du hast sicher auch schon eine ähnliche Erfahrung gemacht: Du fürchtest dich vor etwas, eine Prüfung oder ein Zahnarztbesuch. Im Endeffekt ist die Situation viel weniger schlimm als du dir es im Vorhinein vorgestellt hast. Aber dein Gehirn hat dieses Drohszenario aufgebaut, bis dich die Angst vollkommen beherrscht hat und du bist völlig vor Angst “erstarrt”. Ich hatte selbst so eine Situation vor einer Bewerbung bei einer großen Unternehmensberatung. Ich hatte so große Angst vor dieser Situation, dass ich dann in den Bewerbungsgesprächen nicht mehr denken konnte. Meine pure Angst hat meine Chance auf diesen Job zerstört. Angst ist kann also eine sehr destruktive Emotion sein, wenn sie die Überhand gewinnt.

Ängste vor deiner Zukunft kannst du ganz rational prüfen: gibt es einen handfesten Beweis dafür, dass du dich vor etwas fürchtest, das noch nicht passiert ist? Überlege dir aus deiner eigenen Vergangenheit:

  • Was ist dir schon alles passiert, mit dem du nicht gerechnet hast?
  • Was ist alles nicht passiert mit dem du fix gerechnet hast?

Auch Unglück ist generell unberechenbar. Macht es also Sinn, dass wir uns vorab vor möglichem Unglück fürchten? Wenn die Zukunft unsicher ist, bleibt es ganz bei dir, ob du dich mit einer guten möglichen Zukunft beschäftigst oder einer schlechten möglichen Zukunft.

Es macht natürlich viel mehr Sinn, dass du dich auf angenehme Dinge zu konzentrieren und nicht mögliches Unglück in der Zukunft. Nichts ist ein schlimmerer Zeitdieb als grundlose, lähmende Angst. Sie hindert uns die Sachen auszuprobieren, die das Leben lebenswert machen.

Ich unterscheide ganz klar zwischen existenziellen Ängsten und schlechtem Bauchgefühl. Schlechtes Bauchgefühl war für mich schon oft ein Warnsignal vor einer schlechten Entscheidung: unerfüllte Beziehungen, schlechte Jobs, etc.

Lebensweisheit #3 – Über Fasten und Feste

Kennst du den Spruch “Man muss die Feste feiern wie sie fallen”? Sich mal so richtig gehen lassen. Das machen wir alle! Und niemand hinterfragt es. Hast du schon mal von Wochenende zu Wochenende gelebt? Ich ganz bestimmt. Ich habe auch genug Feste gefeiert. Ich glaubte damals ja schließlich, dass das Leben kurz ist.

Wie hast du dich nach zu vielen, zu exzessiven Festen gefühlt? Erfüllt? Oder leer, müde und depressiv?

An Festen ist nichts auszusetzen. Feste sind ganz bestimmt Teil eines erfüllten Lebens. Von Festen und Überfluss abhängig zu sein kann allerdings zum Problem werden. Wir gewöhnen uns an einen gewissen Lebensstil. Das kann bedeuten, dass wir jedes Wochenende fein Essen gehen oder dass wir regelmäßig mit Freunden in den teureren Club gehen und uns Schampus und Austern bestellen. Oder dass wir uns ein oder zwei mal im Jahr einen luxuriösen Urlaub gönnen.

Wenn wir uns an solche Genüsse gewöhnen, bekommen wir schnell Angst sie zu verlieren. Und solche Ängste können schnell lähmend werden. Ganz passend zu Lebensweisheit #2 – Über grundlose Ängste. Wie können wir also Feste feiern, um unser Leben zu genießen, aber gleichzeitig sicherstellen, dass wir uns nicht zu sehr an den Luxus gewöhnen?

Ein einfacher, praktischer Tipp: definiere ein paar Tage im Jahr, an denen du bewusst fastest und mit dem Minimum auskommst. Du kannst dich zum Beispiel eine Woche lang nur von Reis, Bohnen und Wasser ernähren (besprich das vorher mit deinem Arzt!). Dann merkst du, dass du mit einem Minimum an Geld auskommen kannst und das gar nicht mal so schlecht. Du verlierst dann die Angst Risiken einzugehen wie eine Firma zu gründen oder deinen Job zu kündigen und eine Ausbildung zu machen. Wenn alles schiefgehen sollte weißt du im Hinterkopf, dass du auch um 10 EUR pro Woche Reis und Bohnen essen kannst und damit gar nicht schlecht lebst.

Ich will nicht sagen, dass du keinen Luxus besitzen darfst. Aber du sollst nicht von der Angst kontrolliert werden, dass du alles verlieren könntest. Ein jährliches Luxus-Fasten kann dir diese Angst nehmen.

Zusammenfassung zu Lebensweisheiten der alten Römer

Das waren nur drei Auszüge aus Seneca, die jeweils aufeinander aufbauen. Es gibt insgesamt 124 Briefe von Seneca. Wir können auch das Buch von Marcus Aurelius empfehlen. Bill Clinton liest dieses Buch einmal im Jahr.

In der etwas verstaubten Sprache von Seneca liegen echte Diamanten verborgen. Für mich ist es faszinierend, wie ein 2.000 Jahre altes Buch noch immer so relevant sein kann. Seneca hat mein Leben zum Besseren verändert. Seine Ratschläge sind pragmatisch und einfach umsetzbar. Das Beste daran: Du kannst das Buch gratis lesen! Hier ein Link zu einer gut lesbaren Übersetzung.