Am Stuhl oder am Boden meditieren? Sitzen scheidet die Geister! - Zengine
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Am Stuhl oder am Boden meditieren? Sitzen scheidet die Geister!

Meditieren im Wald

Am Stuhl oder am Boden meditieren? Sitzen scheidet die Geister!

Viele Leute verbinden mit Meditation tibetische Mönche, die stundenlang im Schneidersitz am Boden sitzen. Oder auf einem Berggipfel. Sogar mein Computer schlägt mir beim Wort „Meditation“ dieses Emoji vor: 🧘‍♀️

Doch, hast du nicht auch schon mal gefragt, warum das eigentlich so ist? Gibt es eine geheime Meditations-Etikette, die vorschreibt wie man sitzen muss, wenn man doch eigentlich nur loslassen möchte?

Meditation mehr als nur ein Schneidersitz?

Die Geschichte beginnt mit einem guten Freund, der vor kurzem auf ein Meditations-Retreat gefahren ist. Es war sein erster Kontakt mit Meditation und er hatte Angst wie er 11h Meditation überstehen sollte und das „aus dem Stand“, sprich ohne viel Meditations-Erfahrung. Er wollte eine dicke Yoga-Matte als Unterlage verwenden und dann im Schneidesitz darauf sitzen.

Reflexartig habe ich ihm empfohlen, einen Stuhl zum Retreat mitzunehmen. Er meinte, dass das vielleicht nicht erwünscht ist. Und dass alle Teilnehmer in den Fotos auf der Webseite am Boden sitzen. Meine Antwort war „und weiter?“.

Er nahm dann widerwillig einen Stuhl mit zum Retreat. Nach dem Retreat rief er mich sofort an und schilderte mir seine Erfahrungen: „Ich war der einzige mit einem Stuhl, die anderen Teilnehmer haben mich darauf angesprochen. Sie meinten du sitzt wie auf einem Thron. Der Stuhl hat mir geholfen loszulassen und voll in mich zu gehen. Danke für deine Hilfe!“

Warum sich selbst quälen?

Ich habe mich nach dieser Erfahrung in der Meditations-Community umgehört, warum es nicht üblich ist bei Retreats auf einem Stuhl zu sitzen. Hier ein paar Argumente, die von verschiedenen Leuten gemacht wurden:

„Geht es den bei der Vipassana meditation um „Gemütlichkeit“ oder die Frage, wie ich dem Schmerz begegnen kann?“ – Dazu kann ich nur sagen, dass jeder genug Schmerz in sich trägt. Man muss sich nicht zusätzlichem, körperlichem Leid aussetzen, wenn man meditiert.

„Transformation passiert meist außerhalb der Komfortzone“ – Leute, die zum erstem Mal meditieren, oder ohne Erfahrung auf ein Retreat fahren sind bereits weit außerhalb ihrer Komfortzone. Meine Meinung ist, dass man es Anfängern so leicht wie möglich machen sollte, loszulassen und Meditation zu erfahren.

„Ich kann es sehr gut nachvollziehen. Als ich das erste mal auf einem Yoga-Retreat war, war das auf dem Boden sitzen eine Qual.“ – Yoga hat eine starke körperliche Komponente. Von manchen Leuten wird Yoga als Sport betrieben. Meditation ist jedoch eine rein geistige Betätigung und sollte nicht physisch anstrengend sein.

Das Ende der Qual – am Stuhl sitzen wer will

Ich vertrete einen komplett undogmatischen und unreligiösen Zugang zu Meditation. Meditation heißt loslassen und nichts tun. Für so lange man will und wie man will.

Zu konkrete Vorstellungen wie alles zu passieren hat, begleiten uns sowieso durch das gesamte Leben. In der Meditation kannst du komplett frei sein. Das gilt sowohl für die Art wie du sitzt als auch wann und wo du meditierst.